Rovaniemi und der Ruf der Arktis

„Hier liegt er also!“, denke ich freudestrahlend und starre auf die Bodenmarkierung vor mir. Gemeint ist jener Breitengrad, dessen Überschreitung mich erstmals in die Arktis führt, in eine mir völlig unbekannte Zone. Die Luft ist würzig und klar, der Himmel blitzblau (Ende August). Selbst die Sonne strahlt ein wenig heller als sonst, wie ich meine. Wie vor einer magischen Grenze stehe ich vor dem weiß gemalten Band auf dem Boden. Folgendes ist darauf zu lesen: POLARKREIS 66° 32‘35“ ARCTIC CIRCLE. Der Ruf der Arktis hat mich schon lange davor ereilt. Nun ist er wahr geworden: Ich bin von Helsinki bis nach Rovaniemi, der Hauptstadt Lapplands gereist, um von dort aus meinen ersten Schritt in die nördliche Polarzone setzen zu können.

Wie gelangt man von Rovaniemi zum Arctic Circle und weiter in die Arktis?

Napapiiri, der Ort der Polarkreisüberschreitung, liegt ca. zehn Kilometer von Rovaniemi entfernt. Viele Nordpoltouristen sind hier mit Wohnmobilen unterwegs, um das dünn besiedelte Lappland zu erkunden. Wer mit dem Flugzeug anreist, befindet sich noch näher an Napapiiri. Lediglich drei Kilometer trennen dich dann von der Polarkreisüberschreitung. Doch auch als Rucksacktourist reist man problemlos von Rovaniemi nach Napapiiri. Mit dem öffentlichen Bus erreicht man in regelmäßigen Abständen den Parkplatz von Santa Claus Village, wo sich auch der berühmte Arctic Circle befindet. Die Heimat des Weihnachtsmannes liegt ja bekanntlich am Nordpol und die Finnen haben es bestens verstanden, diesen Ort in einen Touristenmagneten zu verwandeln. Für 50 Cent wird der Tag der Polarkreisüberschreitung mit einem Weihnachtsmannstempel in den Reisepass eingetragen. Wem dies nicht amtlich genug ist, kann sich auch ein eigenes Zertifikat ausstellen lassen.

Attraktionen in Santa Claus Village

Der Heimatort von Santa Claus vermittelt das Flair eines Freizeitparks. Beworben mit den Worten „Besuchen Sie den Weihnachtsmann an jedem Tag des Jahres“, bin ich doch ziemlich froh, dass mein Anreisetag wohl trotzdem in eine Art Nebensaison gefallen ist. Sehr wenige von den jährlich über 300.000 Touristen verirren sich an diesem warmen Tag hierher. Die meisten Restaurants haben geschlossen. Selbst des Weihnachtsmanns Rentiere befinden sich wohl gerade auf Sommerfrische und sind weit und breit nicht zu sehen. Lediglich die Huskys lümmeln faul in ihren Gehegen. So marschiere ich einfach nur in das Hauptpostamt des Weihnachtsmanns und ordere hauseigene Nordpol-Weihnachtspost, die rechtzeitig zum 24.12. in den Postkästen meiner Lieben landen soll. Die fleißigen Wichtel werden dafür sorgen, wird mir versichert. Der stolze Preis von 8,50 Euro/Brief hebt zumindest meine Hoffnung auf termingerechte Zustellung. In der Hauptbesuchszeit geht es hier freilich ganz anders zu. An die 50 verschiedene Attraktionen werden in Santa Claus Village geboten: Schlittenfahrten mit Huskys oder Rentieren, Schneemobilsafaris, Bauten aus Eis und Schnee oder ein Besuch im Santa-Park, um nur einige Aktivitäten zu nennen. Ich jedoch möchte noch mehr über die Arktis erfahren und entschließe mich, dazu ein besonderes Museum zu besuchen: Das Arktikum.

Die Welt aus arktischer Perspektive betrachten: im ARKTIKUM, Pohjoisranta 4, Rovaniemi

Das Arktikum ist nicht nur architektonisch ein Highlight Rovaniemis. Es ist Wissenschaftscenter und Museum zugleich und bemüht sich, die Natur des Nordens, sowie dessen Kultur und Geschichte zu vermitteln. Wie ist das Leben in den nördlichsten Regionen der Welt? Wie haben sich die Menschen an Flora und Fauna gewöhnt? Wie an extreme Kälte, bedrohliche Wetterbedingungen und an den enormen Wechsel von Hell und Dunkel angepasst? Die Ausstellungen im Arktischen Zentrum erzählen vom Alltag in der Arktis und vom Leben nordischer Völker. Auch die aktuellen Herausforderungen in diesen Gebieten, wie zB dem Klimawandel und die Globalisierung werden thematisiert. Überdies hinaus gibt es noch einen Museumsladen, ein Café und das Arktikum Ufer. Bei Letzteres handelt es sich um einen Park. Hier kann man arktische Pflanzen kennenlernen, im Schein der Mittsommernachtssonne picknicken oder in der dunklen Jahreszeit Nordlichter beobachten.  (Quelle: Arktikum, Rovaniemi)

Weblink: www.arktikum.fi

Empfehlenswerte Übernachtungsmöglichkeiten in Rovaniemi:

Hostel Koti, Rovaniemi

Das gemütlichste und schönste Hostel, in dem ich bis jetzt übernachtet habe, liegt sehr zentral in Rovaniemi. Zu buchen gibt es 23 Zimmer, drei Schlafsäle (auch einen eigenen Frauenschlafsaal) und ein Apartment. Die Farben Schwarz und Weiß dominieren im gesamten Gebäude, selbst auf der coolen Dachterrasse. Sehr empfehlenswert ist das leckere Frühstück mit selbst gebackenem Brot und
weiteren Genüsslichkeiten der Marke „homemade“.

Weblink: http://hostelcafekoti.fi/

Hotel Arctic Light, Rovaniemi

Von Locals geführt, zieht sich das Thema „Arktis“ durch die modern designten Räumlichkeiten. Ein stylisches Elchgeweih hier, eine moderne Felldecke da oder ein kuscheliger Eisbär, der auf dem schicken Doppelbett verweilt. Natur-Elemente stellen im gesamten Hotel eine gelungene Verbindung zum coolen Design dar.

Weblink: www.arcticlighthotel.fi

 

Alles Liebe und viel Freude beim Erkunden des finnischen Nordens wünscht
Magdalena von bloghandwerk.

P.S. Was war dein spannendstes Erlebnis in der nördlichen Polarzone? Ich freue mich auf deinen Kommentar auf meiner bloghandwerk-Seite auf Facebook.

Fotocredit Museumsbilder: Arktikum 

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